Agri-PV am Fraunhofer ISE

Inhaltliche Fragen & FAQ

Das Thema Agri-PV ist komplex und facettenreich. Das ist uns am Fraunhofer ISE bewusst, weshalb wir Ihnen die Möglichkeit bieten möchten, Ihre spezifischen Fragen zu stellen. Unsere Experten und Expertinnen helfen Ihnen gerne weiter.

Auf dieser Seite haben wir Ihnen zudem unsere Informationsangebote verlinkt, in welchen Sie umfassende Informationen rund um Agri-PV erhalten. Durch unsere Erfahrung und regelmäßigen Austausch mit unterschiedlichen Personen, konnten wir zudem häufig gestellte Fragen identifizieren. Diese und deren Antworten finden Sie in unserem FAQ.

Fragen an die Gruppe Agri-PV am Fraunhofer ISE

Ihre Fragen – Unsere Antworten

Wir am Fraunhofer ISE beantworten gerne Ihre Fragen zu folgenden Bereichen:

Technische Details: Erfahren Sie mehr über die spezifischen technischen Aspekte von Agri-PV-Systemen.

Forschungskooperationen: Informieren Sie sich über Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit unserem Forschungsteam.

Tiefergehende Informationen: Stellen Sie Fragen, die über die Basisinformationen hinausgehen und erhalten Sie fundierte Auskünfte.

Bitte beachten Sie

Viele Fragen, die einfach erscheinen, können komplexe Forschungsarbeit erfordern und sind nicht unmittelbar auf jedes Projekt anwendbar.

Anfragen, die über den Leitfaden hinausgehen, können in den Bereich der Forschungsaufträge fallen.

Vor der Anfrage

Wir bemühen uns, Ihnen eine Bandbreite an Informationen über Agri-PV zur Verfügung zu stellen. Unser Agri-PV Leitfaden bietet Ihnen eine umfassende Übersicht über das Thema und kann beim Lesen bereits einige Fragen zu Agri-PV und unseren Projekten beantworten.

Sie möchten tiefere Einblicke in einzelne Themen und aktuelle Projekte erhalten? Die Vorlesungsreihe Agri-PV erweitert Ihr Wissen mit spezifischen Themen und Diskussionen von Experten.

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Detaillierte Informationen zu Agri-PV

Agri-PV ist ein dynamisches Forschungsfeld. Neueste Analysen, Ergebnisse von Forschungsprojekten und inspirierende Erfolgsgeschichten werden regelmäßig veröffentlicht. Damit Sie einen schnellen Überblick erhalten, halten wir Sie über unsere Seite Medien und News auf dem aktuellen Stand.

Zudem können Sie sich einen Überblick über unsere laufenden Forschungsprojekte und damit über spezifische Anwendungsbereiche verschaffen.

Häufig gestellte Fragen

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, die sich aus unserem Leitfaden und den Lecture Series ergeben haben.

Es gilt der Grundsatz, dass die Agri-PV-Anlage sich an die vorhandene Bewirtschaftung (Kulturen und Maße der Maschinen) einer Fläche anpasst und nicht umgekehrt. Im Einzelfall muss betrachtet werden, welche Anpassungen von landwirtschaftlicher Seite (z. B. Sortenwahl) dennoch vorteilhaft wären. Die bisherige landwirtschaftliche Nutzung einer Fläche wird dabei jedoch fortgeführt.

Was sind dennoch Beeinträchtigungen?

  • Der Flächenverlust für die landwirtschaftliche Nutzung beträgt bei hoch aufgeständerten Anlagen maximal zehn Prozent, bei bodennahen Systemen maximal 15 Prozent (DIN SPEC 91434).
  • Da die Solar-Module einen Teil der Sonnenstrahlung und der Niederschläge abfangen, verändert sich z. B. die Luftzirkulation, sowie die Licht- und Wasserverhältnisse für die Pflanzen. Diese Faktoren beeinflussen die Sortenwahl.
  • Das Manövrieren der landwirtschaftlichen Maschinen zwischen den Pfeilern braucht anfangs etwas Eingewöhnung. Daher können die Pfeiler mit einem Rammschutz versehen werden, was im Ackerbau häufig zwingend notwendig ist.
  • Die maschinelle Bewirtschaftung soll durch die Agi-PV-Anlage aber nicht beeinträchtigt werden, weshalb Anlagenentwickler oder Projektierer dafür sensibilisiert werden müssen, dass das Anlagen-Design auf die Maschinen abgestimmt ist. Bei einer großen Belegungsdichte mit Solar-Modulen muss noch untersucht werden, ob die GPS-Steuerung von Maschinen beeinflusst wird.

Bei Sonderkulturen, wie dem Obst-, Gemüse-, und Wein-Anbau ist der gesteigerte Nutzen (Ernteerträge und Resilienz) besonders hoch, da diese Kulturen von Hagel, Frost und Dürre stark betroffen sind und durch die Teil-Überdachung mit Solar-Modulen vor solchen Witterungsschäden besser geschützt werden. Beispiele sind im Projekt »Modellregion Agri-PV Baden-Württemberg« zu finden. Zudem sind die Synergie-Effekte bei Sonderkulturen stärker ausgeprägt, weshalb der Nutzen besonders hoch ist.

Schattentolerante Kulturen, wie Blatt- oder Fruchtgemüse, oder Feldfutterarten (z. B. Kleegras) eignen sich ebenfalls sehr gut.

Ackerbauliche Kulturen unter Agri-PV sind vor allem in trockenen Gebieten gut geeignet. In Heggelbach nahe dem Bodensee wurden in heißen Jahren gute Ergebnisse bei Winterweizen, Gerste, Roggen, Triticale, Kartoffeln, Sellerie und Kleegras erzielt, in niederschlagsreichen Jahren betrugen die Ertragseinbußen bis zu 20 Prozent.

Für Praxisanlagen gibt es grundsätzlich wenig Fördermöglichkeiten. Folgende Unterstützungen können jedoch, sofern alle jeweiligen Anforderungen erfüllt sind, in Anspruch genommen werden:

  • Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die qualifizierte Beratung zur Konzepterstellung von neuen Anlagen zur Energieerzeugung. Über die Beratung hinaus wird eher selten eine gesamte Agri-PV-Anlage gefördert, da dafür sehr spezifische Bedingungen einer Richtlinie erfüllt sein müssen. Weitere Informationen finden Sie auf der BMEL-Webseite.
  • Die Einspeisevergütung für Strom aus Agri-PV-Anlagen mit einer lichten Höhe von mind. 2,10 Metern wird laut Erneuerbare Energien Gesetzt (EEG 2023) mit einem Technologie-Bonus pro Kilowattstunde bezuschlagt. Die Höhe des Zuschlags nimmt vom Jahr 2023 bis 2028 von 1,2 ct/kWh auf 0,5 ct/kWh ab (siehe § 38 b Abs. 1 in Verbindung mit § 48 Abs. 1 Nr. 5 EEG 2023).
  • In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Investitionszuschuss von 25 Prozent für Agri-PV-Anlagen über das Fördermittelinstrument.
  • Die GAP-Direktzahlungen werden für 85 Prozent einer Fläche mit Agri-PV weiterhin ausgezahlt, wenn eine Bearbeitung der Fläche mit für die jeweilige Landwirtschaft üblichen Methoden weiterhin möglich ist, und maximal 15 Prozent der Fläche durch die Agri-PV-Anlage verloren gehen (siehe Frage 20 und §12 GAPDZV vom 24.01.2022).
  • Einige Banken bieten vergünstigte Kreditkonditionen für Agri-PV Vorhaben.

Grundsätzlich gibt es natürlich mehrere Wege eine Baugenehmigung zu erhalten. Im Fokus liegt eine Privilegierung nach §35 BauGB oder ein Bauleitplanverfahren. Näheres hierzu in unserem Leitfaden.

Ja, in Deutschland gibt es bereits Beispiele von Jungrindern, Schafen und Hühnern unter Agri-PV.

In der aktuellen DIN SPEC 91434 zu Agri-PV wird Tierhaltung in Form von Weidenutzung in Kategorie 1D und 2D erwähnt, jedoch ohne konkrete Anforderungen.

Ein neuer Standard, die DIN SPEC 91492, ist derzeit beim Deutschen Institut für Normung DIN e.V. in Bearbeitung. Sie soll Anforderungen für die Nutztierhaltung unter Agri-PV, sowie eine Abgrenzung zu PV-Freiflächenanlagen bieten. Aktuell sind Schafe unter Freiflächenanlagen ein gängiges Bild, jedoch steht dabei meist die Energieerzeugung im Vordergrund und die landwirtschaftliche Wertschöpfung pro Fläche ist im Vergleich zu Agri-PV gering.

Unter Synergien versteht man das Zusammenwirken von zwei Effekten, die sich gegenseitig vorteilhaft beeinflussen, sodass ein größerer Nutzen entsteht. Im Rahmen von Agri-PV können folgende Synergien beobachtet werden:

  • Mikroklima für Pflanzen und PV-Module:
    → Pflanzen sind unter den PV-Modulen potenziell vor zu hoher Sonneneinstrahlung, Hagel und Frost besser vor den Witterungseinflüssen geschützt. An heißen Tagen bleibt die Bodentemperatur geringer und die Verdunstung wird reduziert.
    → Dabei ist eine erhöhte Effizienz der PV-Module zu erwarten, da die Verdunstungs-Kühle der Pflanzen den Wirkungsgrad für die Stromproduktion verbessern kann.
  • (Kosten-)Einsparungen bei Bewässerung (bis zu 20 Prozent) und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
  • Biodiversitätsmaßnahmen können gut integriert werden (z. B. Nistkästen an der Unterkonstruktion oder Blühstreifen im nicht befahrenen Bereich zwischen Pfosten)
  • Schutzfolien oder -netze (z. B. im Obstbau) lassen sich leicht an die Unterkonstruktion anbringen
  • Optimierte Lichtverfügbarkeit für Pflanzen z. B. bei nachgeführten Systemen
  • Doppelte Flächennutzung für Erneuerbare Energien und Landwirtschaft entschärft zudem Konflikte um die Flächennutzung

Außerdem bietet Agri-PV weitere Vorteile:

  • Dezentrale Stromerzeugung für den Eigenverbrauch, günstiger als Netzstrom
  • Gesteigerte Wertschöpfung für die (ländliche) Region
  • Stromgestehungskosten (4-11ct/kWh je nach Anlagengröße) geringer als bei kleinen PV-Dachanlagen

Durch optimiertes Wasser- und Lichtmanagement (z. B. indem Module nachgeführt werden, d. h. auf einer oder zwei Achsen beweglich sind) können Synergieeffekte weiter verstärkt werden. Im Voraus ist deshalb eine Simulation der Lichtverfügbarkeit sehr empfehlenswert, um das Anlagen-Design an die Pflanzenbedürfnisse anpassen zu können.

Erweitertes Nutzungskonzept:

  • Bewässerung (z. B. durch Regenwassersammlung)
  • Ersetzung der Hagelschutznetze im Obstbau
  • Energieverbrauch nachgelagerter Produktion mit Solarstrom bedienen (z. B. Kühlhaus)
  • Weitere betriebsspezifisch sinnvolle Konzepte in Kombination mit der Agri-PV-Anlage sind anwendbar (z. B. Landmaschinen als Strom-Zwischenspeicher)
  • Kombinierbar mit Precision Farming und automatischen Spurführungssystemen (wobei ein möglicher Einfluss hoher Solar-Modul-Belegungsdichte auf die GPS-Steuerung von Maschinen noch untersucht werden muss.)

Seit Anfang 2023 fördert die Bundesregierung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Errichtung von Solaranlagen auf ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moorflächen in Deutschland, wenn diese dabei dauerhaft wieder vernässt werden (Moor-PV). Hierfür kommen nur entwässerte und stark degradierte Flächen in Frage. Naturschutzfachlich wertvolle Moore und Moorböden innerhalb gesetzlicher Schutzgebiete sind ausgenommen. Die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche mit sogenannten »Paludikulturen« oder durch Nutztiere ist möglich. In Deutschland und international besteht noch großer Forschungsbedarf. Es gibt bislang kaum umgesetzte Projekte.

Agri-PV bietet gleich mehrere Vorteile für Landwirte und Landwirtinnen:

  • Schutz der Ernte vor Extrem-Wetter, wie z. B. Hitze, Starkregen und Hagel, die durch den Klimawandel häufiger auftreten werden
  • Zusätzliche Einkommensquelle als wirtschaftliches Standbein durch die Stromproduktion
  • Produzierten Strom für den eigenen Bedarf nutzen - erhöht die (finanzielle) Unabhängigkeit vom Netzstrom
  • Erleichtert das Schließen innerbetrieblicher Kreisläufe

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Haben Sie eine spezifische Frage, die hier noch nicht beantwortet wurde? Im Rahmen des Projektes »APV-Obstbau« haben wir Ihnen weitere projektspezifische Fragen & Antworten in einem Erfahrungsbericht zusammengestellt.

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